unsere republik stellt sich vor
Hauptstadt der DDR, Berlin
403 quadratkilometer
1 088 000 einwohner
2700 je quadratkilometer ( zum Vergleich: die DDR-bevölkerungsdichte beträgt 158 einwohner je quadratkilometer)
8 stadtbezirke
die pionierkalendermacher sagten:" schreibma was auf übers neue berlin..."
also, setz ich mich hin und überlege...
und dann stelle ich fest das geht gar nicht, das ist ja eine unlösbare aufgabe, wenigstens für einen berliner.
klar, einer von woanders, der würde sich hinsetzen und und schreiben:
fernsehturm, 365m hoch,
alex mit uraniauhr,
haus des lehrers mit der bauchbinde, kongreßhalle mit dem kuppeldach, hotels, centrum-warenhaus, die rathausstraße mit den schicken einkaufspassagen, markthalle, marx-engelsplatz, museumsinsel, friedrichsstraße, karl-marx-allee und so weiter.
das wäre berlin aus der touristenperspektive, die stadtbezirke mitte und friedrichshain, berlin also, wie es jeder besucher flüchtig erlebt. aber das ist nicht berlin, oder besser gesagt, oder besser gesagt, das ist nur das zentrum.
zugegeben, das und der sitz der regierung in berlin, das ministerium für auswärtige angelegenheiten, die botschaften, die ausländischen kulturzentren und agenturen, die außenhandelsunternehmen, die großen theaterusw. machen berlin zur weltstadt.
die politische bedeutung berlins als hauptsstadt ist allen bekannt.
und doch ist das nicht alles. unser berlin setzt sich aus acht stadtbezirken zusammen. diese stadtbezirke haben eigene namen, eine eigene geschichte, und sie sind ganz unterschiedlich. ein pankower ist kein treptower, auch in seinen lebensgewohnheiten nicht, denn diese richten sich ja bekanntlich sehr nach seiner umwelt. jeder lebt also hauptsächlich in seinem kietz. das ist für ihn sein berlin. sicher, das zentrum ist es auch, aber wenn er dorthin fährt, sagt er ;" ich fahre in die stadt."
wie vielleicht einige wissen, entstand berlin aus berlin und cölln. später kam dorotheen-stadt und die friedrichstadt und 1929 weitere stadtgemeinden und 59 dörfer hinzu.
so findet man heute noch in berlin schöne alte dorfauen. in pankow beispielsweise die johannes-r.-becher-straße, wo noch zweimal in der woche wochenmarkt abgehalten wird. pankow hat außerdem viele parks und ein herrliches freibad. da baden sogar leute aus köpenick. dazu muss man wissen, das köpenick der bezirk mit den großen seen, den flüssen, kanälen und mit ausgedehnten waldanlagen ist. pankow dagegen hat als natürlichen wasserlauf nur die trübe kleine panke, ein entenparadies.
köpenick, auch bekannt durch den hauptmann, der den preußischen militarismus blamierte , hat viele großbetriebe , kabelwerke, transformatorenwerke, dort sind auch der pionierpark mit der pioniereisenbahn und der müggelturm.
oder nehmen wir prenzlauer berg, den kleinsten stadtbezirk mit den meisten einwohnern: die prenzlauer allee und die schönhauser allee wurden in schlagern und liedern besungen. über der schönhauser fährt die untergrundbahn als hochbahn. wenn es regnet flüchten die leute unter die überführung, deshalb auch "magistratsschirm" genannt. diese straße ist die belebteste geschäftsstraße unserer stadt. also wer das pulsierende leben der stadt über sich ergehen lassen will, muss schon dorthin.
jeder stadtbezirk hat sein eigenes kleines zentrum. in weißensee ist es die klement-gottwald-allee. die weißenseer behaupten, dort kaufe man am besten ein. in der nähe ist gleich der weiße see, wo man herrlich spazieren gehen kann, vorbei an hirsch heinrich. wenn man glück hat, sprudelt mitten auf dem wasser eine fontäne. fährt man in richtung lichtenberg, kommt man am sportforum vorbei, wo die berliner eiskunst- und eisschnelläufer trainieren. lichtenberg - vielleicht bekannt durch den tierpark oder das zentralhaus der jungen pioniere oder das theater der freundschaft. dorthin, genauer nach friedrichsfelde, demonstrieren im januar die werktätigen zur gedenkstätte der sozialisten, um karl liebknecht und rosa luxemburg zu ehren.
von treptow sprachen wir schon. da befindet sich das sowjetische ehrenmal. der treptower park ist berühmt wie der plänterwald, indem sich der kulturpark mit dem riesigen riesenrad befindet. die dampferanlegestelle ist im sommer treffpunkt nummer eins.
fahren wir zum schluß zurück in die stadtnach friedrichshain mit dem gleichnamigen park, wo sich der mont klamott erhebt. das ist der berühmteste berg, auifgeschüttet aus den trümmern der stadt. davon hat berlin viel. keine stadt wurde im zweiten weltkrieg dermaßen zerstört. amerikanische politiker wollten nach 1945, dass berlin nie wieder aufersteht. das scheiterte an den berühmten trümmerfrauen, an der kraft der berliner arbeiterklasse und ihrer klugen führung. vielleicht sind die berliner auch deshalb so stolz auf ihr neues, großzügiges zentrum.
man sagt dem berliner nach, er sei schnell, er hätte nie zeit, sei immer in eile. das festzustellen ist schwer, denn wie oft sieht man die hastenden berliner plötzlich auf der weidendammbrücke stehen bleiben und verzückt auf die möwen gucken. ja, möwen hat berlin auch.
1 Comments:
Ich danke dir Nico. Da kommen nicht nur Kindheitserinnerungen hoch...
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